Unfallstatistik 2018: DVR fordert mehr Investitionen in die Verkehrssicherheit

09. Juli 2019 –  „Für alle, die im Bereich der Verkehrssicherheit arbeiten, ist die Unfallstatistik 2018 mehr als unbefriedigend“, kommentiert Prof. Dr. Walter Eichendorf, Präsident des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR) die heute veröffentlichten Unfallzahlen. 95 mehr Menschen wurden 2018 im Straßenverkehr getötet, 5.706 Menschen mehr verletzt als noch 2017. Die meisten Getöteten (57 %) kamen auf Landstraßen ums Leben. Knapp ein Drittel (903 Menschen) der Getöteten waren als Radfahrer oder zu Fuß unterwegs. „Angesichts dieser Entwicklung sind mehr Investitionen in die Infrastruktur unumgänglich. Das betrifft die Landstraßen ebenso wie Straßen innerorts“, so der Präsident.

Infrastruktur für ungeschützte Verkehrsteilnehmer anpassen
Angesichts der erneut gestiegenen Zahl getöteter Radfahrer sowie der nahezu konstant gebliebenen Zahl getöteter Fußgänger, fordert der DVR von den Kommunen mehr in ihre verkehrssichere Infrastruktur zu investieren. „Wer die Vision Zero verfolgt, muss bei der Planung neuer Straßen zuerst an die schwächeren Verkehrsteilnehmer denken und ihnen den nötigen Platz zugestehen“, so der Präsident. So müssten bspw. die Breiten von Radverkehrsanlagen dringend an den gestiegenen Radverkehr angepasst werden. An Kreuzungen und Einmündungen müssten die Sichtbeziehungen verbessert  werden. Möglich sei das zum Beispiel durch so genannte Protected Intersections nach niederländischem Vorbild. Sie trennen den Radverkehr vom Kfz- und Fußverkehr an unfallträchtigen Kreuzungsbereichen. „Kommunen sollten auch über die Herabsetzung der Regelgeschwindigkeit auf 30 km/h nachdenken“, sagt Eichendorf. In Ortschaften erhöhe das die subjektive Sicherheit von Radfahrern erheblich und gebe Autofahrern die Möglichkeit in kritischen Situationen rechtzeitig zu handeln.   

Mehr Informationen zur Sicherheit im Radverkehr verbessern

Tempolimit auf schmalen Landstraßen
Aufgrund der hohen Anzahl Getöteter auf Landstraßen fordert der DVR ein Tempolimit von 80 km/h auf schmalen Landstraßen. Eine Hauptursache für Unfälle auf diesen Straßen ist überhöhte Geschwindigkeit. Die fehlende Trennung zum Gegenverkehr, schwierige Sichtbeziehungen vor Kreuzungen und Einmündungen oder schlechte Überholmöglichkeiten erhöhen das Unfallrisiko auf diesen Straßen weiter. Säumen Bäume nahe des Fahrbahnrands die Straße, sind die Folgen bei einem Unfall häufig besonders dramatisch. Idealerweise sollten deshalb die Seitenräume von Landstraßen von Hindernissen frei gehalten werden. Ist dies nicht möglich empfiehlt der DVR, Schutzplanken, bei Bedarf mit Unterfahrschutz, aufzustellen.

Mehr Informationen zu Baumunfällen